Es ist unumstritten, dass Quantität und Qualität unserer Darmflora Einfluss auf die Gesundheit haben. Allein die Versorgung des Darmes mit physiologischen Bakterien mittels Pulver, Tabletten oder Kapseln kann real existierende Krankheiten meist jedoch nicht nachhaltig beseitigen: Eine schlechte Darmflora ist in den meisten Fällen nicht die Ursache, sondern die Folge von Krankheit!
Bereits in der Pionierzeit der Infektionslehre (zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts) entbrannte zwischen zwei Hypothesen ein heftiger Wissenschaftsstreit. Auf der einen Seite Louis Pasteur, der die Mikroben im Zentrum des Infektionsgeschehens sah, auf der anderen Seite Pierre Jaques Antonie Béchamp und Claude Bernard, die die Milieuseite vertraten. Angeblich auf dem Sterbebett hat sogar Pasteur eingestanden, dass Béchamp und Bernard der Wahrheit näher sind: „Le microbe n’est rien, le terrain c’est tout“ – Der Erreger ist Nichts, das Milieu ist Alles!

Und genau das haben wir erforscht! Die Betrachtung der Ergebnisse von über 60.000 Stuhluntersuchungen und Vergleiche mit den Blutanalysen der Patienten und Symptomabfragen ergaben:

1. Die Besiedlung des Darmes lässt sich allein mittels Substitutionstherapie in den meisten Fällen dauerhaft nicht verändern. Vielmehr ist das Milieu der Nährboden für das Wachstum der Mikroorganismen.

2. Das Milieu ist im Wesentlichen abhängig von der „Besaftung“ des Darmes: Schleim- und Enzymproduktionen von Seiten der Darmmukosa, des Magens, der Leber und des Pankreas.

3. Den stärksten Einfluss auf die Vielfalt der Mikroorganismen hat jedoch unsere Nahrung. Wir stellten z. B. die Frage: „Was war zuerst da? Eine schlechte Darmflora, die zu einerungesundenErnährungsweiseverleitete und Übergewicht verursachte?“ – Mitnichten: „Es ist die ungesunde (an isolierten Kohlenhydraten und tierischen Eiweißen überschüssige und an pflanzlicher Frischkost mangelnde) Nahrung, die in Verbindung mit „Fehlbesaftungen“ infolge Stoffwechselinsuffizienz zu Übergewicht und einer schlechten Darmflora führt!“ Z. B. sind nicht die Firmicuten Verursacher von Übergewicht, sondern lediglich vermehrt im Darm manch Übergewichtiger zu finden, weil ihnen diese Patientengruppe mehr verwertbares “Futter” zur Verfügung stellt. Man darf sich also nicht der Illusion hingeben, mit einer Eindämmung der Firmicuten im Darm das Übergewiocht zu vermindern! Eigentlich logisch, wird aber dennoch so vermarktet. 

4. Allein gegen Intestinalmykosen und Dysbakterien gerichtete Therapien sind nicht in der Lage, real existierende Krankheiten zu beseitigen. Sie werden schnell zum Kunstfehler, wenn Milieudefekte, Stoffwechselinsuffizienz, Fehlernährung und psychogene Faktoren unberücksichtigt bleiben.

Deshalb sollten die ersten Diagnoseschritte bei darmassoziierten Beschwerden sein:

• Ernährungsanamnese – Diagnoseempfehlung: Auslassdiät und Führung eines Ernährungstagebuchs

• Ausschluss organischer Schwächen (Leber, Galle, Bauchspeicheldrüse, Schilddrüse) – Diagnoseempfehlung:
BIO-LABOR Basisuntersuchung, evtl. auch Stress-Modul

• Ausschluss allergischer und pseudoallergischer Ursachen – Diagnoseempfehlung: BIO-LABOR Nahrungsmittelintoleranz-Modul

• Ausschluss organischer sowie entzündlicher und immunologischer Erkrankungen des Darmes bzw. der Darmmukosa selbst – Diagnoseempfehlung: mikrobiologische Stuhldiagnostik (Pilzdiagnostik/Dysbiose + Pilztypisierung), insbesondere jedoch eine enzymatische Stuhldiagnostik (Alpha-1-Antitrypsin + Sekretorisches IgA + Beta-Defensin) – enthalten im BIO-LABOR Stuhl-Untersuchungsprofil STP1.

Bei Verdacht auf Chronisch entzündliche Darmerkrankungen und Tumore des Darmes auch Calprotectin + Tumor M2-PK + Hb/Hp-Komplex – enthalten imBIO-LABOR Stuhl-Untersuchungsprofil STP7.

Auch das haben wir festgestellt: In vielen Fällen ist zur Milieuumstimmung und zum Aufbau der natürlichen Darmflora die Verabreichung eines Sauermilchmolkenkonzentrats (dieses Konzentrat ist wirksamer als reine rechtsdrehende Milchsäure!) sinnvoll. Aus diesem Grunde enthalten unsere Therapievorschläge Lactisol liquidum (Galactopharm). Lactisol liquidum ist ein Spezialkonzentrat aus tagesfrischer Sauermolke. Es wirkt antimykotisch (gegen Pilze gerichtet) und optimiert den Säuregrad der Schleimhäute. Dieser Säureschutz fördert die Funktionsweise des Verdauungssystems, stoppt krankmachende Erreger auf der Schleimhaut und fördert das Wachstum der physiologischen Bakterienflora, insbesondere der Milchsäurebakterien.