Eisenmangel gehört zu den häufigsten Mangelzuständen. Da Eisen bei vielen physiologischen Prozessen – z. B. auch im Schilddrüsenhormon-Metabolismus – eine Rolle spielt, ist eine präzise Labordiagnostik der Eisenversorgung bei bestimmten Patientengruppen und Symptomen notwendig. Ferritin kann dabei labordiagnostisch wertvolle Hinweise liefern. Allerdings muss berücksichtigt werden, dass Ferritin als Akute-Phase-Protein unter Einfluss anderer physiologischer Prozesse steht und als alleiniger Parameter zur Differenzialdiagnostik einer Eisenmangelanämie nicht ausreichend ist.

Ferritin: Akute-Phase-Protein mit Eiseneinlagerung

Ferritin ist nicht einfach unser Eisenspeicher, sondern ein Eiweißkomplex, in dem Eisen in relativ großer Menge eingelagert ist. Aufgrund dieser Tatsache lässt die Höhe des Ferritinwertes eine quantitative Korrelation zum im Organismus gespeicherten Eisen zu. Ferritin wird darum als ein Laborwert im Rahmen der Eisenmangelanämie-Diagnostik genutzt. Da Ferritin aber ein Akute-Phase-Protein ist und bei Entzündungen oder durch eine Eisenüberladung (Hämochromatose) oder sogar Krebserkrankungen erhöht sein kann, sollte Ferritin bei Verdacht auf eine Eisenmangelanämie immer im Verbund mit anderen Laborwerten untersucht werden.

Entzündung, Hämochromatose oder schlimmeres

Sollte im Laborbefund Ferritin und gleichzeitig CRP sowie Kupfer erhöht sein, ist die entzündliche Situation vermutlich für den erhöhten Ferritinwert verantwortlich. Im schlimmsten Fall kann aber auch eine bösartige Erkrankung dahinter stecken. Auch hier zeigt sich, dass Ferritin nicht einfach als “Speichereisen” verstanden werden darf, sondern als wertvoller und gut erforschter Laborparameter im Rahmen einer ganzheitlichen Labordiagnostik. Sollte Ferritin ohne weitere Entzündungszeichen erhöht, gleichzeitig aber Leberwerte auffällig sein, könnte eine Hämochromatose (Eisenüberladung) vorliegen. In einem solchen Fall muss das Transporteisen Transferrin zusätzlich gemessen, um die sog. Transferrinsättigung errechnen zu können. Ab einer Sättigung größer 45% sollte an eine Hämochromatose gedacht werden.

Einfache Labordiagnostik bei Verdacht auf Eisenmangelanämie

Unter Berücksichtigung der zuvor genannten Faktoren sollte bei Verdacht auf Eisenmangelanämie eine erste Laboruntersuchung zumindest die Kombination aus dem Kleinen Blutbild, dem Serum-Eisen, Entzündungsparametern und dem Ferritin enthalten. Im Einzelfall kann die Untersuchung zusätzlich um das Transporteisen Transferrin erweitert werden. Eine manifeste Eisenmangelanämie zeigt sich im Blutbild im Idealfall als mikrozytäre hypochrome Anämie mit niedrigem Ferritinwert. Da Serum-Eisen starken Schwankungen unterliegt, kann der Wert ebenfalls niedrig, aber auch unauffällig sein. Das Transferrin ist bei Eisenmangel erhöht.

Patienten labordiagnostisch nicht unter- und nicht überfordern

Das Beispiel Ferritin zeigt auf, dass ein einzelner Laborwert aufgrund unterschiedlicher physiologischer Prozesse oft schwer oder gar nicht zu beurteilen ist. Erst im Kontext mit anderen Laborwerten und vor allem einer umfassenden Anamnese lässt sich vieles korrekt beurteilen. Zudem ermöglicht die genaue Anamnese eine vernünftige und patientenzentrierte Auswahl von Laborparametern. Die BIO-LABOR Basisuntersuchung ergänzt um das Ferritin ist hier uneingeschränkt zu empfehlen. Insbesondere, weil in der Basisuntersuchung auch Leber- und Nierenwerte enthalten sind, die für eine ganzheitliche Beurteilung des Befundes notwendig sind. Alternativ kann statt des Einzelwertes Ferritin auch das BIO-LABOR Anämie-Modul als Ergänzung gewählt werden, da es neben Ferritin auch Vitamin B12 und Folsäure enthält. Die Kombination der Basisuntersuchung mit Modulen oder Einzelwerten hat sich als Eingangsuntersuchung auch unter Kostenaspekten in den meisten unserer angeschlossenen Praxen durchgesetzt. Übrigens ist hier das Online Befund-System BIO-LABOR LIVE hilfreich, da es die Laborkosten sowie das Versandmaterial einer zusammengestellten Laboruntersuchungen anzeigt.