In unserem Laboralltag zeigt sich immer wieder, dass Labordiagnostik gerade in der Naturheilpraxis ein wichtiges diagnostisches Instrument zum Ausschluss schwerwiegender oder akut bedrohlicher Erkrankungen ist.  Wie bei allen anderen Erkrankungen gilt auch bei den so häufigen Darmproblemen: Es muss zunächst ausgeschlossen werden, dass hinter den Beschwerden im Gastrointestinaltrakt nicht eine akut bedrohliche bzw. schwerwiegende Darmerkrankung steckt! Denn allzu oft werden solche Patienten mit dem Hinweis entlassen, es sei alles rein psychisch. Die Psyche spielt in der Genese der meisten Darmerkrankungen eine wichtige Rolle, aber nicht in einer sehr akuten Situation.  
Von besonderer Bedeutung sind dabei fünf Parameter: Tumor M2-PK, Hb/Hp-Komplex, Calprotectin, Anti-Gliadin-AK im Stuhl und Transglutaminase AK im Blut. 

Tatsächlich sind Darmkrebs sowie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa keine seltenen Erkrankungen und kommen sehr viel häufiger vor als die Zöliakie. Da sich letztere unter Umständen aber auch erst im Alter zeigen kann, darf sie nicht ganz vernachlässigt werden.
Sollte sich aufgrund der Symptomatik und der Anmnese der Verdacht für eine der o. g. Erkrankungen ergeben, ist die zusätzliche Untersuchung der vorgenannten Parameter oder die Auswahl eines adäquaten Stuhl-Untersuchungsprofils, welches dieses Parameter enthält, notwendig, z. B. STP4 (inkl. Calprotectin), STP6 (inkl. Anti-Gliadin-AK) + Transglutaminase oder TM 9 (inkl. Tumor M2-PK und Hb/Hp-Komplex).

Eine gute Anamnese und die Symptomatik bestimmen die Auswahl der Laboruntersuchung und nicht irgendein aktueller Trend in der Labormedizin!
Insbesondere bei Darmerkrankungen muss abgefragt werden, ob es eine familiäre Häufung von Darmerkrankungen gegeben hat. Nachfolgend die wichtigsten Aspekte für Ihre Anamnese der zuvor genannten Darmerkrankungen:  

Darmkrebs (Zusatzparameter: Tumor M2-PK, Hb/Hp-Komplex, Calprotectin)– Dramkrebs bei Verwandten ersten Grades – Veränderte Stuhlgewohnheiten: besonders häufiger Stuhldrang, Verstopfungen oder ein Wechsel zwischen Verstopfung und Durchfall- Auffälliger Stuhl: Blut im Stuhl, Schleimbeimengungen, besonders übelriechender Stuhl oder bleistiftdünner Stuhl- Weitere Verdauungsbeschwerden: häufige, starke Darmgeräusche und Blähungen, Blähungen mit ungewolltem Stuhlabgang, häufige Übelkeit oder Völlegefühle trotz wenig Essen- Schmerzen: Schmerzen beim Stuhlgang und krampfartige Bauchschmerzen unabhängig vom Stuhlgang

CED (Zusatzparameter: Calprotectin): Morbus Crohn: Durchfälle, Bauchschmerzen, Fieber, Gewichtsverlust, Stenosen und Fisteln, zumeist im Bereich des Afters. Außerdem kann es zu Krankheitsfolgen außerhalb des Darms, kommen: z.B. zu Entzündungen von Augen, Haut oder der Gelenke.Colits ulcerosa: Häufige, blutigschleimige Durchfälle, nicht selten Bauchschmerzen im linken Unterbauch, ständiger Stuhldrang, Fieber, allgemeine körperliche Schwäche, eventuell, aber selterner als beim Morbus Crohn, Begleiterkrankungen wie z.B. Hautveränderungen, Gelenkschwellungen und Augenentzündungen.

Zöliakie (Zusatzparameter: Transglutaminase AK im Blut und Anti-Gliadin-AK im Stuhl)
Bitte beachten: Keine Glutenkarenz vor der Laboruntersuchung! Kleinkinder:  Wachstumsstörungen, Rachitis, Blähungen, Bauchschmerzen, Erbrechen, Durchfälle, Eiweißmangel-Ödeme, Psychische Veränderungen wie Weinerlichkeit, Müdigkeit, Lustlosigkeit und Apathie.Ältere Kinder: Bauchschmerzen, Verstopfung, Minderwuchs, Knochenschwäche, Knochenschmerzen, Gelenkentzündungen, Zahnschmelzdefekte, Eisenmangelanämien, psychische Auffälligkeiten, Reizbarkeit, schulische Leistungsschwäche, verzögerte Pubertät.Erwachsene: Wechselnde Stühle mit Neigung zum Durchfall, Völlegefühl, Blähungen mit Winden, Gewichtsabnahme, Knochenschmerzen, Osteoporose, Muskelschwäche, Müdigkeit, verminderte Sexualfunktion, Appetitlosigkeit oder ständiger Hunger, Eiweißmangel, Vitaminmangel, Nierenerkrankungen, Unfruchtbarkeit, Menstruationsstörungen, chronische Magenschleimhautentzündungen, Depressionen, Eiweißmangel-Ödeme.